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KMU-Multiples 2025-Q1

Heute wurden auf www.dub.de die neuen EBIT-Multiplikatoren für mittelständische Unternehmensverkäufe veröffentlicht. Dabei sind es einige bemerkenswerte Entwicklungen zu beobachten.

Entwicklung der DUB-KMU-Multiples von Januar 2024 bis Januar 2025
Entwicklung der DUB-KMU-Multiples von Januar 2024 bis Januar 2025

Blickt man zunächst auf die Entwicklung der Durchschnittswerte (ohne Gewichtung) über alle Branchen, so sieht man, dass diese nach einem Zwischenhoch wieder auf das alte Niveau zurückgefallen sind. Das gilt allerdings nicht für alle Branchen im Einzelnen, deshalb lohnt sich ein ein Blick in die Details.

Die Multiples werden von in gemeinschaftlicher Arbeit von den Multiple-Partner der Deutschen Unternehmerbörse dub.de ermittelt, in dem alle Transaktionen in anonymisierter Form in eine Datenbank eingetragen und von mir auf systematischer Basis berechnet werden. Die Ermittlung der EBIT-Multiplikatoren basiert auf dem Median der adjustierten EBITs (insbesondere um einen kalkulatorischen Unternehmerlohn) der letzten drei Jahre vor der Transaktion. Da es sich beim EBIT-Multiple um ein Entity-Multiple handelt, welches den Unternehmenswert und nicht den Eigenkapitalwert schätzt, werden auch nicht-betriebsnotwendiges Vermögen und Finanzverbindlichkeiten in die Berechnung einbezogen.

Kaufpreise im Bereich Bau und Handwerk

Ist das die Trendwende? Seit langem diskutieren wir in den Deep Dives auch darüber, warum die Multiples im Handwerksbereich steigen, wenn doch gleichzeitig vielen zehntausenden Betrieben die Schließung droht, weil sie keinen Nachfolger finden - häufig auch aufgrund ihrer geringen Anzahl an Mitarbeitern. Nun sind die Kaufpreise gesunken, besonders der Max-Wert (die Grenze zu den oberen 25% der Kaufpreise) ist um ca. 10% gesunken.

Dabei ist allerdings zu beachten, dass der Branchencluster sehr breit definiert ist. So zählen auch bspw. Bau- und Planungsingenieure in dieses Feld, da ihre Geschäftsmodelle stark von der Entwicklung in der Baubranche abhängen. Diese Dienstleistungen erreichen häufig höhere Multiples als die eigentlichen Bauunternehmen. Das wird bei einem Blick in die Gruppe hinein deutlich: Für die letzten Multiples hatten wir dafür einmal die Branche Bau und Handwerk zusätzlich nach der Wirtschaftszweig-Klassifikation WZ2008 aufgeteilt:

EBIT-Multiples von Baugewerbe und Dienstleistern im Vergleich (entnommen aus der Präsentation der KMU-Multiples 2024-q3 auf dem Bing Bang KI-Festival)
EBIT-Multiples von Baugewerbe und Dienstleistern im Vergleich (entnommen aus der Präsentation der KMU-Multiples 2024-q3 auf dem Bing Bang KI-Festival)

Aber selbst hier war ein Median von 5,1 in der Baubranche zu erkennen, d.h., dass die Hälfte der Unternehmen sogar einen höheren Multiplikator beim Verkauf erzielten konnten. Dabei ist allerdings immer zu beachten, dass auch hier Umsatz und Umsatzrendite wichtige Einflussgrößen sind.

Multiples Beratende Dienstleistungen steigen weiter

Im Bereich der dienstleistungsorientierten Geschäftsmodelle steigen die Preise weiter, besonders der untere Wert hat nun deutlich angezogen: 75% der Unternehmen erzielten beim Verkauf einen Faktor von mindestens 3,9 auf ihr operatives Ergebnis. Allerdings gibt es auch hier eine Differenzierung, die sich an dem WZ-Code deutlich machen lässt:

EBIT-Multiples von verschiedenen Dienstleistern im Vergleich (entnommen aus der Präsentation der KMU-Multiples 2024-q3 auf dem Bing Bang KI-Festival)
EBIT-Multiples von verschiedenen Dienstleistern im Vergleich (entnommen aus der Präsentation der KMU-Multiples 2024-q3 auf dem Bing Bang KI-Festival)

Obwohl freiberufliche und wissenschaftliche Dienstleitungen mit einer Umsatzrendite (adjustiertes EBIT/ Umsatz; jeweils Median der letzten 3 Jahre) von durchschnittlich 19% über derjenigen der Unternehmen aus dem Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologien (im Durchschnitt 17%), liegen ihr EBIT-Multiples unter denen der IuK-Branche. Vermutlich zeigen sich hier die unterschiedlichen Zukunftsaussichten.

Good to know: ca. 85% der ausgewerteten Transaktionen lagen übrigens in einem Bereich von bis zu 5 Mio. EUR Umsatz, hier ein Auszug der Auswertung der EBIT-Multiples nach Umsatz:

EBIT-Multiples von verschiedenen Dienstleistern im Vergleich nach Umsatz (entnommen aus der Präsentation der KMU-Multiples 2024-q3 auf dem Bing Bang KI-Festival)
EBIT-Multiples von verschiedenen Dienstleistern im Vergleich nach Umsatz (entnommen aus der Präsentation der KMU-Multiples 2024-q3 auf dem Bing Bang KI-Festival)

Fazit

Bei den Kaufpreisen im Mittelstand tut sich etwas. Deshalb ist ein stetiger Blick auf die Multiples der DUB sehr zu empfehlen. Wir freuen uns auch immer sehr darüber, wenn noch mehr M&A-Berater und Makler mitmachen, vielleicht auch Steuerberater, die Transaktionen begleiten. Je mehr, desto besser, und dann ist uns allen geholfen - insbesondere aber den vielen Unternehmern und Unternehmerinnen, die ihre Chance auf eine Nachfolge durch eine realistische Preiseinschätzung nicht verzocken.

Wie immer freue ich mich über Kommentare und Anregungen. Ich lade auch herzlich dazu ein, den Blog zu abonnieren, um wichtige Infos rund um die Nachfolge nicht zu verpassen. Ich komme auch gar nicht so oft dazu, hier zu schreiben, deshalb keine Angst vor Spam 😉

Weitermachen!

Holger Wassermann



 
 
 

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